Sprache und Ökonomie

Am 31. Juli 2003 wurde in einem OECD-Rapport gesagt, dass die EU-Länder auf umfassende Strukturreformen setzen müssen, um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen. Gemäß der Lissabon-Agenda der EU soll das Gebiet der EU im Jahre 2010 das dynamischste und konkurrenzkräftigste Gebiet sein. Die OECD warnte davor, dass diese Ambitionen viel stärkere Anstrengungen erfordert als bisher.

Mein Kommentar dazu ist, dass es eine wirklich radikale Maßnahme wäre, eine gemeinsame Arbeitssprache einzuführen. Erst dann würde die Union Voraussetzungen dafür haben, eine starke, wirtschaftlich integrierte Einheit zu werden. Dann würden die Kommunikationsbarrieren zwischen polnischen, deutschen und englischen Ingenieuren und Direktoren verschwinden. Auch wenn das ein paar Jahrzehnte dauern würde, bevor die EU-Organe zu einer gemeinsamen Arbeitssprache übergehen, würde das aufgrund starker ökonomischer Anreize auf dem geschäftlichen Sektor schneller gehen. In einer ökonomischen Union eine gemeinsame Arbeitssprache zu haben, ist viel wichtiger als eine gemeinsame Währung, auch wenn das ebenfalls wichtig ist. Liebe Politiker, Sie haben die Verantwortung für unsere gemeinsame Ökonomie. Nehmen Sie diese wahr.

Ausbildung oder Katastrophe

H. G. Wells sagte, dass die menschliche Geschichte immer mehr zu einem Wettkampf zwischen Ausbildung und Katastrophe wird.

Die USA, eine Förderation von 50 Staaten, ist das leitende Industrieland der Welt. Dazu hat hauptsächlich beigetragen, dass man innerhalb dieser 50 Staaten ein und dieselbe Sprache versteht und dass die Sprache des Landes international dominiert, vor allen Dingen sowohl in den internationalen Relationen der Politik als auch des Handels, der Technik und der Forschung.

Ein Amerikaner muss nicht Jahre seiner Jungend damit verbringen, Fremdsprachen zu lernen, auch wenn er Forscher oder Ingenieur werden will. Warum sollte er? Das müssen dagegen diejenigen, die Englisch nicht als Muttersprache haben. Das bedeutet auch ein großes Handykap gegenüber den Englischsprachigen, die ihre Zeit nicht mit Sprachstudien „vergeuden“ müssen. Trotzdem werden die nicht Englischsprachigen nicht alles verstehen, wenn sie später in ihrem Beruf Fachliteratur lesen oder an internationalen Kongressen teilnehmen, wo die Sprache englisch ist.

Geschichte ist auch wichtig

Dieses sprachliche Handykap wird nicht nur bestehen bleiben, sondern sich auch noch vergrößern – wie viele Jahre wir unsere Jugendlichen auch immer dazu zwingen, Sprachen zu studieren, und zwar aufgrund einer immer schnelleren technischen Entwicklung in einer immer komplizierteren Welt. Die vielen Jahre, die unsere Jugendlichen gezwungen sind, fremde Sprachen zu lernen, könnten sie stattdessen ihrer Berufsausbildung, der Geschichte, der Literatur, Mathematik oder ihrer Arbeit widmen. Für die kommenden Generationen werden Sprachkenntnisse immer wichtiger. Aber kommende Generationen haben die gleichen begrenzten Hirne wie wir. Wie sollen sie die Forderung nach vermehrten Sprachkenntnissen erfüllen? Ja, wenn unsere Politiker nur wollen, kann dieses Problem auf elegante Art und Weise gelöst werden. Es gibt nämlich eine internationale Sprache, die sehr leicht zu erlernen ist. Wenn die Politiker in der EU diese Sprache zur Arbeitssprache machen würden, würde diese alsbald die gemeinsame internationale Sprache für Kommunikation und Wissenschaft werden.

Die wahrscheinlich wichtigste Erklärung für die Unterschiede im wirtschaftlichen Zuwachs zwischen den verschiedenen Ländern, die ein gleichwertiges politisches System haben, ist der Bildungsgrad, d.h. die Ausbildung der Bevölkerung. Das bedeutet, wenn die Jugendlichen in einem Land ganze zwei Jahre ihrer Schulausbildung dafür verwenden müssen, um Englisch zu lernen, bevor sie ins Arbeitsleben hinausgehen, werden die Länder, in denen die Jugendlichen die englische Sprache als Muttersprache haben, eine bedeutend bessere wirtschaftliche Entwicklung durchmachen.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren, die für einen wirtschaftlichen Zuwachs wichtig sind. Zum Beispiel weniger Korruption, eine gute Infrastruktur, stabile Spielregeln für den Markt, hohes Investierungsniveau und Kostenlage im Verhältnis zu den Konkurrenzländern.

Missglückte, internationale Geschäfte

Ob wir wollen oder nicht, wir müssen akzeptieren, dass es keine nationalen Ökonomien mehr gibt und dass wir immer stärker einer global integrierten Ökonomie entgegengehen. Der Handel zwischen den Ländern erfordert eine Kommunikation zwischen Verkäufer und Käufer, die ihrerseits eine Sprache verlangen, die beide Parteien so gut verstehen, dass keine Missverständnisse entstehen. Wie viele Geschäftsabschlüsse sind beispielsweise zwischen Schweden, die ein schlechtes Englisch sprechen, und Japanern, die ein genauso schlechtes Englisch sprechen, abgeschlossen worden? Laut der internationalen Rechtsanwaltfirma Baker McKenzie, die Büros in 35 verschiedenen Ländern haben, sind Missverständnisse wahrscheinlich der größte Grund für missglückte internationale Geschäfte.

Die Sprachverwirrung hindert den Handel unter Ländern und Übersetzungen Kosten beträchtliche Summen. Geld, das im eigentlichen Ende die Haushalte der Welt zur Bezahlung gesprungen werden. Die Sprachverwirrung jedes Jahr kostet die Leute der Welt milliarden des Euros. Wünschen Sie eine Änderung?

Arme Länder können es sich nicht leisten, schlechte Geschäfte zu machen

Arme Länder sollen nicht dazu bezwungen sein, schlechte Geschäfte zu machen, nur weil sie mangelnde Sprachkompetenzen haben.

Falls die Jugend der Welt Esperanto lernen würde anstatt viele Jahre lang eine oder mehrere Fremdsprachen, die die meisten später sowieso nicht beherrschen, bleibt Zeit übrig, um andere Fächer und berufsrelatierte Fertigkeiten zu studieren, die für die Ökonomie ihres Landes wichtiger sind und eine Erhöhung des allgemeinen Bildungsniveaus und Lebensstandards mit sich führen. Dann bleibt auch noch genügend Zeit übrig, um die eigene Sprache und Geschichte zu studieren.

Studien haben gezeigt, dass Handel und Investitionen sich in solchen Gebieten erweitern, die eine gemeinsame Sprache haben. Zwar soll Esperanto nicht die Muttersprache eines Landes ersetzen, im Gegenteil. Einer der Zwecke mit Esperanto ist, dass das dazu beitragen soll, andere Sprachen zu bewahren, aber – in der zukünftigen EU, wo alle oder die meisten zwei Sprachen beherrschen, die eigene und Esperanto - wird es nicht länger irgendwelche Sprachbarrieren geben. Das wird den Handel, die Investitionen und den Wohlstand begünstigen.

Die gemeinsame, internationale Sprache aller Völker

Wenn alle Völker der Erde frei miteinander kommunizieren können, begünstigt das ein Geben und Nehmen von Ideen und Gedanken sowie eine internationale Solidarität, was nur die Obrigkeit in unfreien Ländern Anlass zu fürchten haben. Natürlich werden die Einwohner dieser Länder niemals die gemeinsame, internationale Sprache der freien Völker lernen dürfen, zumindest nicht in den ersten Jahren, aber kein Land kann ohne internationale Kommunikation überleben. Esperanto ist im übrigen so leicht zu lernen, dass neugierige Menschen das lernen, ob sie es nun dürfen oder nicht.

Eine allgemeinere Anwendung von Esperanto wird eine schnellere Verbreitung von Wissen ergeben und neue Techniken werden schneller assimiliert. Das begünstigt Studium und Wissenschaft, wenn die Studenten und Wissenschaftler ihre Informationen aus mehr als einem Sprachgebiet einholen können. Ein großer Teil der heutigen Wissenschaftler beherrscht lediglich die eigene Muttersprache, ob es sich nun um Französisch, Englisch, Chinesisch, Russisch oder Spanisch handelt.

Allen wird es besser gehen – Das ist wahr

Wenn wir in einer neutralen, internationalen Sprache frei miteinander kommunizieren können, wird es uns allen besser ergehen. Dagegen ist es nicht gut, wenn eine nationale Sprache auch die einzige internationale Sprache wird, denn das bedeutet eine Art von sprachlichem Imperialismus, wodurch viele nationale Sprachen ausgerottet werden und eine globale kulturelle Nivellierung mit sich führt, die ihrerseits Äußerungen von nationaler Unzufriedenheit und politische Unruhen in der Welt auslöst.

Wenn die EU Esperanto als offizielle Sprache erklärt, wird das für die armen Länder von großer Bedeutung sein, da deren Schuljugend viel schneller und billiger Esperanto lernen wird als irgend eine andere Sprache. Etwas, was eine globale Ausbreitung von neuen Techniken begünstigt, die zu einem höheren Wohlstand führen. Damit eine neue Technik ein Land gewinnen soll, genügt es nicht mit einer Handvoll Ingenieure mit der neuen Technik in der Hauptdstadt.

Zwanzig mal so viele Sprachen

Viele gebildete Afrikaner stützen Esperanto und meinen, dass nur Esperanto sie von dem Sprachenzwang der alten Kolonialmacht befreien kann, um den Weg für gleichberechtigte Kontakte mit anderen Ländern zu ebnen. In Afrika werden zwanzig mal so viel Sprachen gesprochen wie in Europa (ca. 2000 resp. ca. 100), trotzdem es ebenso viele Menschen in den zwei Erdteilen gibt. Esperanto einzuführen, wird zu einer Geste des Goodwills und Solidarität mit den armen Ländern in der Welt. Arme Länder können es sich ja nicht leisten, ihre Schüler mehrere Jahre lang Englisch lernen zu lassen, und das kaum zu irgend einem Nutzen. Esperanto als internationale Sprache würde größere internationale Kontakte mit sich führen, nicht zuletzt zwischen den armen Ländern. Die afrikanischen Länder konnten sich untereinander beispielsweise nicht über eine gemeinsame Sprache einigen.

Besser reich und gesund als arm und krank

Wenn wir uns über eine gemeinsame internationale Sprache, die leicht zu erlernen ist, einigen können, wird die allgemeine Gesundheit in allen Ländern wesentlich gefördert. Auch in Ihrem Land.

Lassen Sie mich erklären.

Solch eine Sprache würde dazu beitragen, dass die Kenntnis der Menschenrechte (gemäß UNO) in allen Ländern verbreitet wird. (Siehe oben). Wenn die Menschenrechte in einer Gesellschaft respektiert werden, wird der Gesundheitszustand der Bevölkerung fördern. Alle Menschenrechte müssen berücksichtigt werden damit Wohlbefinden und gute Gesundheit herrscht. Das Recht zur Gesundheit kann nicht von anderen Rechten getrennt werden.

Eine gemeinsame internationale Sprache fördert ein schnelles Verbreiten der neuen medizinischen Technologie in allen Ländern der Welt und fördert außerdem und verbilligt die Grund- und Weiterausbildung der Ärzte, der Krankenschwestern und des übrigen medizinischen Personals.

Eine gemeinsame internationale Sprache würde die wirtschafliche Entwicklung in allen Ländern fördern. Siehe oben. Wirtschaft und soziale Entwicklung sind wichtige Faktoren, die auf die Gesundheit einwirken. Hier herrscht ein Wechelspiel. Ein erfolgreiches öffentliches Gesundheitswesen fördert die Wirtschaft eines Landes. Und wenn ein Land eine bessere Wirtschaft erhält, kann es eine Infrastruktur aufbauen, die den Gesundheitszustand der Bevölkerung fördert und dadurch die Wirtschaft usw.

Unter Infrastruktur ist gemeint funktionierende Schulen, Straßen, Eisenbahn, Flughäfen, Häfen, Kraftwerke, Elektrizitätsdistribution, Wasser- und Entwässerungsanlagen, Müllabfuhr, Telecom usw.


© Hans Malv, 2004